Hallo,
mittlerweile hat die Piratenpartei ja Xing geentert und dort ihr eigenes Forum. Das Forum dort bei Xing ist eine recht gute Plattform, um mal ein wenig außerhalb der Piratenschiffe selbst, also außerhalb von Twitter oder Piratenwiki, mal mit den Piraten zu diskutieren. In dem Xing-Forum der Piraten gibt es unter anderem eine Rubrik, in der man Fragen stellen kann, wie die Piraten über dies und jenes denken. Ich will ja gar nicht so weit gehen, dort Fragen zu Nicht-Netz-Themen zu stellen, denn es ist bekannt, dass die Piraten derzeit dazu einfach keine koordinierten Ansichten vertreten. Aber es gibt auch noch genügend netz-relevante oder netz-interne Themen, zu denen man ebenfalls noch nichts Genaues von den Piraten weiß. Ein Beispiel ist das Thema Breitbandausbau in Deutschland. Dazu habe ich vorhin diesen Thread gestartet.
Den Text des Ausgangspostings übernehme ich mal hierhin, weil hier vielleicht eine parallele Diskussion stattfinden könnte.
Text des Xing-Ausgangspostings
ich hab jetzt nicht mehr explizit gesucht, aber so weit ich mich erinnern kann, habe ich dazu nichts im Piratenprogramm gefunden, obwohl es doch eigentlich ein wichtiges Thema sein sollte: der "digitale Graben". Wahrscheinlich liegts daran, dass die meisten Piraten in großen Städten leben, wo man als Power-User mittlerweile sein 50-MBit-VDSL bekommt und mobil jederzeit HSDPA. 20 Kilometer weiter dagegen kämpfen die User mit 384 KBit-DSL oder rein gar nichts. Ich weiß wovon ich rede, weil ich früher in München gelebt habe und dann aufs Land umgezogen, pardon, "abgestiegen" bin. Ein Jahr Schmalband-DSL mit vier surfenden Familienmitgliedern war genug. Jetzt haben wir zusätzlich SatSpeed, also 3,6 MBit aus dem All. Bei Drag&Drop-Operationen unter VPN-Remote-Desktop sind die 72.000km, die jedes Feuern eines Events zurücklegen muss, auch nicht wirklich prickelnd. Tja, mehr ist halt nicht drin. Wenn ich mal hin und wieder in den Genuss eines 16000er-DSL komme, wird mir klar, dass ich den halben Arbeitstag nur mit sinnlosem Warten verbringe.
Deshalb die Frage: wie denken die Piraten über die bundesweite Breitband-Versorgung? Es ist ja wohl offensichtlich, dass man diese Angelegenheit nicht einfach dem "Markt" überlassen kann. Big-T und Konsorten haben kein Interesse an der Pampa. Ein Plan von der Größenordnung der Errichtung eines Eisenbahn- oder Straßenverkehrsnetzes müsste her. Die Bundesregierung verspricht ja so allerlei, aber wenn man genau hinhört, bedeuten Sprüche wie "50 MBit bis 2014 für 70% der Bevölkerung", dass die restlichen 30% weitere 10 Jahre mit 2 MBit unterwegs sein müssen. Es gibt keine wirklich angemessenen Pläne, um einen echten Powerbreitbandausbau voranzutreiben.
Mitredenkönnen erfordert einen adäquaten Netzzugang. Das sollte deshalb finde ich ein wichtiges Piraten-Anliegen sein. Vor allem kann man damit eine Menge frustrierter Landei-User gewinnen, die sehnsüchtig auf knackige Ansagen diesbezüglich warten.
viele Grüße
Stefan Münz