Hallo,
im Blogbeitrag Lernen statt Bildung? fasst Heinz Wittenbrink die möglichen Argumentationen recht gut zusammen. Zunächst zitiert er den Medienprofessor Norbert Bolz, der das Konzept eines "maßgeblichen" Bildungskanons für überholt hält und die These vertritt, dass das moderne Leben (der "Markt") flexibles und nicht nachlassendes Lernen erfordert. Dieser These entgegnet Wittenbrink, dass er spontanes, selbstgesteuertes Lernen nur im Rahmen einer "Bildung" für erfolgversprechend hält. Denn Bildung sei die Grundlage für Kritikfähigkeit.
Nun hat Bildung leider einen schlechten Ruf. Viele, die sich für gebildet halten, sind eigentlich nur eingebildet. Und viele, die Bildung deswegen für Unsinn halten, sind einfach nur Prolls. Zu klären wäre, was "maßgeblich" sein soll? Wenn es das ist, was ins Bewusstsein der Massen dringt, dann wäre die BILD das perfekte Organ für Bildung. Wenn es das aber nicht ist, was dann? Wohl kaum das, was vor einem halben oder einem Jahrhundert ein paar dominante Professoren, Philister oder Politiker dafür hielten, oder? Heute wird Bildung gerne mit Kritikfähigkeit gleichgesetzt. Doch wie viel oder gar welches historische und disziplinäre Backgroundwissen ist für diese Kritikfähigkeit tatsächlich nötig?
viele Grüße
Stefan Münz