Hallo,
Julia Seeliger (Blog, Twitter) ist eine grüne Hoffnung, eine derjenigen, die innerhalb der Partei der Grünen die Positionen der Netizens und Digital Natives vertritt. Sie ist für ihre Offenheit bekannt, und für ihren eigenen Kopf. Mit Tweets wie [Julia] fragt sich, ob die Zeit von "Volksparteien" nicht eher abläuft. Wir haben ja übrigens auch nach 1989. artikuliert sie z.B. auch offen Distanz zu der politischen Landschaft, deren Teil sie ist. Zum Wahlprogramm der Grünen für den Bundestagswahlkampf hat sie eine Rede gehalten, in der sie deutlich darauf hinweist, dass ihrer Ansicht nach die Interessen und Bedenken der Netzbürger im Wahlprogramm der Grünen noch nicht deutlich genug zur Geltung kommen. Doch noch interessanter finde ich ein Detail aus der Rede. Julia Seeliger sagt dort sinngemäß, es gefalle ihr nicht so, dass sich derzeit das ganze interessante Geschehen im Netz zunehmend in Services wie Twitter oder gar geschlossene Systeme wie Facebook verlagere. Es sei aber wichtig, dass das Internet offen bleibe, und publiziert werden sollte weniger innerhalb geschlosssener Systeme, sondern auf öffentlich zugänglichen Servern. Hier das Video:
An der Sache mit den geschlossenen Systemen wie Facebook ist was dran. Facebook ist zwar irgendwie nett (abgesehen von den teils nervigen Applications, die man da auf Grund irgendwelcher Einladungen häufig aufgedrängt bekommt). Aber geeignet ist es eigentlich nur für Daten, die nur mit Freunden oder bestimmten Gruppen geteilt werden sollen. Für alles, was public sein soll, ist Facebook eigentlich ungeeignet. Nun sind die Social Networks derzeit tatsächlich so stark auf dem Vormarsch, dass dem "offenen" Netz längst etliche wertvolle Diskussionen und Beiträge verloren gegangen sind. Noch kann nicht unbedingt von einer Ausblutung des offen zugänglichen Netzes gesprochen werden. Doch je mehr sich Diskussionen, die früher in Blogs oder offenen Foren ausgetragen wurden, in Pinnwand-Diskussionen innerhalb von Facebook &Co. verlagern, desto mehr geht dem offenen Netz verloren.
Besteht diese Gefahr? Und wie schlimm ist es schon? Ist hier vielleicht irgendwann mal eine größere Auseinandersetzung und Bewusstseinsbildung innerhalb der Netzwelt erforderlich? Unter dem Motto "Kein Zurück in die Welt der Online-Dienste vor dem Zeitalter des Internet!" …
viele Grüße
Stefan Münz