viele Grüße
Stefan Münz
Besser läßt sich kaum illustrieren, daß parlamentarische Demokratie nicht mit repräsentativer gleichgesetzt werden darf.
Du meinst vermutlich "direkte Demokratie".
Nunja, es ist immer noch besser so als Minderheiten über das Gemeinwohl entscheiden zu lassen, wie es anscheinend in bestimmten Kreisen angestrebt wird.
Nichtwählertum ergibt sich aus der Natur der Sache, aus dem Kosten-Nutzen-Verhältnis das es individuell zu ermitteln gilt.
Was mich amüsiert hat sind die Erfolge der EU-kritischen Parteien, die dem SPD-Schulz diametral entgegenstehen.
Es wird keine zentralistische EU geben. Darf es auch nicht.
MFG, Sky
Du meinst vermutlich "direkte Demokratie".
Nein, dann hätte ich das geschrieben. Ich habe Politikwissenschaft studiert, beherrsche die Grundbegriffe also noch einigermaßen. :)
Wir haben ein neues Europaparlament, aber dessen Zusammensetzung ist nicht sehr repräsentativ für die politischen Präferenzen der Wähler.
Direkte Demokratie in Form von »Volksentscheiden« hat den Nachteil, daß zwischen zwei Positionen kaum ein Kompromiß gefunden werden kann – das halte ich bei vielen Fragen nicht für angemessen.
Man muss mit Mutmassungen immer vorsichtig sein, aber hier schien mir "direkte Demokratie" als Gegenposition sehr intuitiv.
Wir haben ein neues Europaparlament, aber dessen Zusammensetzung ist nicht sehr repräsentativ für die politischen Präferenzen der Wähler.
Vermutlich verstehe ich Dein Zitat mit der Nichtgleichsetzung, wenn ich diesen Satz verstanden habe?
Bisher, leider, nur Bahnhof, klonk und so. :)
Beste Grüße!
Sky
Hallo Sky,
Vermutlich verstehe ich Dein Zitat mit der Nichtgleichsetzung, wenn ich diesen Satz verstanden habe?
Eine Repräsentation ist eine 1:1-Relation. In einer repräsentativen Demokratie repräsentiert die Regierung den Willen des Volkes. Das geht aber nur, wenn auch wirklich das ganze Volk gewollt hat, also bei 100% Wahlbeteiligung. Aus dieser Überlegung heraus gibt es ja auch Länder mit Wahlpflicht. Bei relativ hohen Wahlbeteiligungen von 80% und mehr, wie sie noch in den 70er und 80er Jahren in Deutschland üblich waren, konnte man zumindest noch von annähernder Repräsentation sprechen. Bei Wahlbeteiligungen von unter 50% dagegen nicht mehr.
Repräsentation wäre gegeben, wenn jetzt nur 43% aller Sitze des europäischen Parlaments besetzt würden. Die restlichen würden einfach leer bleiben. Und die Fraktionen würden selbst bei einstimmigen Votums maximal auf 43% der Stimmen kommen. Echte Repräsentation würde bedeuten: die Parlamente würden bei abnehmender Wahlbeteiligung schrumpfen. Vom Denkszenario her ist das gar nicht mal ohne Reiz. Man stelle sich das Geprügel und Gerangel um die wenigen verbleibenden Listenplätze vor … ;-)
viele Grüße
Stefan Münz
Mir scheint das repräsentative Element dieser Demokratieform das Einziehen der Schicht der Volksvertreter zu sein, nicht die "1:1"-Relation. Danke für die Erläuterungen, nun kann ich folgen.
Weils gerade wieder aktuell ist, die Zahl der Nichtwähler steigt, die Nichtwähler werden m.E. auch repräsentiert, die stehen für die Wahl der anderen, d.h. die akzeptieren die Wahl der anderen indirekt.
Die Idee mit den ggf. schrumpfenden Parlamenten ist gut, so könnte die Politik auf mehr Akzeptanz verpflichtet werden.
Wahlpflicht wäre uncool (in I gibts das, glaube ich), ich selbst wähle auch nicht, aber aus anderen Gründen. Wählst Du immer noch grün?
die Nichtwähler werden m.E. auch repräsentiert, die stehen für die Wahl der anderen, d.h. die akzeptieren die Wahl der anderen indirekt.
Akzeptanz und Repräsentation sind doch zwei sehr unterschiedliche Konzepte. Ich kann akzeptieren, daß anderer Menschen anderer Meinung sind als ich – aber deshalb repräsentieren sie mich noch lange nicht.
In Rußland gab es bis 2006 übrigens eine Enthaltungsstimme: Man konnte »gegen alle« stimmen – aber immer noch für die Demokratie. Fand ich gut. Ich denke, viele aktuelle Nichtwähler fielen in diese Gruppe. Und der Rest hält vielleicht gar nichts von Demokratie.
Akzeptieren heisst annehmen, Du respektierst vermutlich die anderen Meinungen und akzeptierst deren andere Meinung.
Akzeptanz kann in Repräsentation münden. Nichtwählen darf so interpretiert werden.
Beispielsweise basieren pol. Thesen auf dieser Einsicht, wie bspw. die Kollektivschuldthese der Deutschen des "Tausendjährigen Reichs".
Hallo Sky,
Die Idee mit den ggf. schrumpfenden Parlamenten ist gut, so könnte die Politik auf mehr Akzeptanz verpflichtet werden.
Wahrscheinlich hatten die klugen Köpfe des "Demokratie-Designs" diese Idee schon viel früher, aber sie ist wohl aus irgendwelchen Gründen verworfen worden.
Wählst Du immer noch grün?
Nein, ich gehöre diesmal auch zu den 57%. Die bisherigen Parteien halte ich aus Digital-Immigrant-Sicht (bin ja kein Native ;-) mittlerweile kaum mehr für wählbar. Nicht mal die Grünen und die Liberalen haben sich in Sachen Internetsperren klar ausgedrückt. Und die Piraten halte ich noch nicht für wählbar, weil mir deren Parteiprogramm letztlich noch zu unausgegoren ist. Siehe auch entsprechende Artikel hier und da. Mal sehen, was bis zum 27. September so alles passiert …
viele Grüße
Stefan Münz