Hallo,
Der Artikel PageRank Sculpting: Alles für die Katz?, der sehr schön und einfach (für Doofe) beschreibt, wie eine typische SEO-Maßnahme entzaubert wird, hat mich dazu veranlasst, diese Gedanken und Fragen mal in den Raum zu stellen.
Das moderne Web ist eigentlich schon ziemlich verdichtet und vernetzt. Was darin relevant ist, wird mehr und mehr durch user generated actions bestimmt: Social Bookmarking, Verlinkung in Blogs und Microblogs, Verschieben von Einträgen in Google-Suchergebnissen (vorausgesetzt, man ist mit einem Google-Konto angemeldet, wenn man die Google-Suche benutzt). Doch die SEO-Branche, diese Voodoo-Master, die Leuten mit wenig Ahnung, wenig Inhalt und großen Hoffnungen für solche "Maßnahmen", wie sie im obigen Artikel beschrieben sind, sauber Geld aus der Tasche ziehen, scheint von diesen neuen Realitäten im Web noch nichts mitbekommen zu haben. Eigentlich hat SEO für mich auch gar nichts mit Web2.0 zu tun, sondern ist eher das Gegenteil davon … Schielen nach Tricksereien statt aktiver Teilnahme am Netz.
Ich drücke das auch deshalb so negativ aus, weil ich gerade neulich mal wieder so einen Fall erlebt habe. Ein freiberuflicher Handelsvertreter hat eine Homepage im Web, die aber kaum besucht wird. Da hat nun eine SEO-Firma bei ihm angeklingelt und ihm versprochen, dass seine Site ganz groß rauskommen wird, wenn er in ihre Dienstleistungen etwa 3000 Euro jährlich investieren würde. Ich frage mich, wie diese Optimierer eine schlichte Site pushen wollen, die einfach nur Visitenkarten-Charakter hat und ein paar Infos enthält, verteilt auf vier, fünf statische Unterseiten. Und was dieses Pushing bringen soll? Jener Handelsvertreter handelt mit Produkten, die nur im Business-to-Business-Bereich von Bedeutung sind. Bei ihm geht es nicht darum, bei Google immer oben zu landen, egal wonach man sucht, sondern darum, dass er seine spezifische Zielgruppe optimal erreicht.
Wo seht ihr SEO heute angesiedelt? Eher beim unlauteren Suchmaschinen-Spamming, oder als Edel-Tuning für Perfektionisten (so wie High-End-Freaks Lautsprecherkabel für 100 Euro den Meter nutzen), oder in der Rubrik Kaffeesatzlesen?
viele Grüße
Stefan Münz