08.09.2007
Hin und wieder stößt man auf Webprojekte, die einfach gut gemacht sind, viel zu bieten haben und ohne viel Aufhebens funktionieren. Eines dieser Webprojekte ist für mich UPLOAD. „Bei UPLOAD dreht sich alles um Weblogs, Podcasts, Wikis, PDF-Magazine und andere Möglichkeiten, Inhalte und Werke digital zu verbreiten“, heißt es in der Eigenaussage.
Die Frontseite besteht aus Anlesertexten der neuesten Artikel. Es handelt sich dabei tatsächlich um Artikel und nicht nur um Postings — also um Beiträge, deren Erstellungsaufwand eher in Stunden misst als in Minuten. Jan Tißler, der Macher hinter dem Upload-Magazin, ist Journalist, und diese Professionalität ist den Artikeln anzumerken. Redaktioneller Aufwand steckt auch hinter den Podcasts, die im Schnitt alle zwei Wochen erscheinen und eine Länge von 10 bis 15 Minuten haben. Im Audio-Bereich wirken Jan Tislers Beiträge sprachlich nicht ganz so glatt wie die eines Radiomoderators. Zum Glück verlässt er sich nach wenigen Einleitungsworten meist auf intuitives Erzählen, was der Lebendigkeit der Podcasts sehr zu Gute kommt.
Bei allen optischen Genüssen, die ein gelungenes Webdesign vermittelt: so manch einer, der noch mit kreativ orientierten Print-Zeitschriften aufgewachsen ist, vermisst mitunter doch etwas die Möglichkeiten einer Seite mit festen Ausmaßen in Breite und Höhe, klar durchgestylt und ohne Navigationsstress. Jan Tißler nutzt auch diesen Kanal, um sein Publikum zu bedienen. Im Juni 2007 erschien die Testausgabe eines PDF-Magazins. Um in den Genuß von dessen Aufruf oder Download zu kommen, ist jedoch eine Registrierung erforderlich. Die Registrierung ist mit keinen Kosten verbunden. Nun empfinden die meisten Anwender Registrierungspflicht nur da als gerechtfertigt, wo sie als User selber Content beitragen können und die Betreiber deshalb ein Anrecht auf ihre Identität haben. Und so ist es auch bei UPLOAD: die Registrierung ermächtigt nicht nur zum Download des PDF-Magazins, sondern auch zur Teilnahme am UPLOAD-Forum.
Das PDF-Magazin selbst ist im A4-Querformat gestaltet und erinnert in seinem ambitionierten Layout durchaus an Lifestyle-Zeitschriften. Die Inhalte bieten die richtige Mischung an Recherche-Tiefe und lockerer Darbietung. Jede Ausgabe hat Schwerpunkt-Themen. In der Testausgabe war dies das Thema Abmahnungen im Internet. Daneben werden aber auch Themen angeboten, zu denen noch nicht viel Anderes in deutscher Sprache geschrieben wurde, so etwa über die Blogosphäre in Russland. Die zweite Ausgabe des PDF-Magazins (die erste, die keine Testausgabe ist) erscheint dieser Tage.
Das UPLOAD-Magazin ist sicherlich kein Geheimtipp mehr, wie die Blogsuche verrät. Mit ein paar Hundert Besuchern am Tag gehört es durchaus zu den sogenannten A-Blogs, und in den Deutschen Blogcharts hält es einen guten Mittelplatz. Was mir persönlich gefällt, ist, dass es nicht so hektisch ist wie manches Trend-Blog, dass es mehrgleisig fährt und nicht so tut, als ob es außer der Blogosphäre nichts mehr gäbe im Internet. Bleibt zu wünschen, dass Jan Tißler die Kraft hat, dieses anspruchsvolle Projekt dauerhaft zu stemmen.
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