Blogging Tim Berners Lee und die FOAF-Idee

10.02.2007

Die Idee war, dass alle Web-Teilnehmer einen Ort zum Publizieren haben sollten, und deshalb war der erste Browser auch zugleich ein Editor, also zum Schreiben wie zum Lesen geeignet. Wer am Web teilnimmt, sollte auch darin schreiben können. Es sollte einfach sein, Webseiten zu erstellen und Beiträge anderer zu kommentieren, also viel von dem, was beim Bloggen geschieht.

Dieses Zitat von Web-Begründer Tim Berners Lee stammt aus einem BBC-Interview mit dem Titel Berners-Lee on the read/write web

Berners Lee ist ja seit einiger Zeit auch selbst bekennender Blogger — wer es noch nicht kennt, sollte das Blog von Tim Berners Lee auf jeden Fall einmal aufsuchen. „Timbl's blog” verrät uns neben Beiträgen zu semantischem Web, HTML-Weiterentwicklung und Netzneutralität in einem Beitrag mit dem Titel Blogging is great, was ihn am Bloggen überhaupt reizt.

In dem Posting geht es jedoch gar nicht so sehr ums Bloggen. Die Kernaussage lautet stattdessen: „The way quality works on the web is through links.” („Qualität im Web basiert auf Links”). In dem Zusammenhang taucht auch ein Akronym auf, das vermutlich noch nicht allzu bekannt sein dürfte: FOAF. Es steht für „Friend of a friend” und soll in XML-Form dazu beitragen, die Beziehungen der Menschen untereinander (wer hat mit wem zu tun) abzubilden. Wenn sich jeder Web-Aktive so eine FOAF-Datei zulegen würde und Suchmaschinen, die das semantische Web abgrasen, die ganzen daraus entstehenden Beziehungen als Hyperlinks abbilden, dann wird sich vermutlich so mancher Zeitgenosse wundern, wie wenige Klicks zwischen ihm und einem Milliardär oder zwischen ihm und einem seiner am meisten verachteten Menschen liegen.

Meine persönliche Einschätzung dazu ist, dass die XML-Repräsentation solcher Daten wie bei FOAF zwar eigentlich optimal ist. Doch sie wird sich voraussichtlich schwer tun gegen einfachere, HTML-basierte Mikroformate wie XFN (XHTML Friends Network). Wie auch immer: Wem jetzt der Kopf raucht, weil er allen Links in diesem Eintrag gefolgt ist, der weiß zumindest, woran derzeit fieberhaft gewerkelt wird im Web. Und besonders freut mich, dass Tim Berners Lee kräftig mitmischt dabei.


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