Tim Berners-Lee und das Blabla vom Web 2.0

23.04.2007

Das trifft natürlich genau die Thematik dieses Blogs, die der Telepolis-Artikel mit dem Titel Web 2.0 ist nutzloses Blabla, das niemand erklären kann (Untertitel: Tim Berners-Lee zum Hype des „neuen Web“) anspricht.

Nach einem kleinen Ausflug in die Folgen der „Onlinisierung der Wirklichkeit“ (Depot-Anbieter bietet Depot-Kontoauszüge per Schneckenpost künftig nur noch gegen Aufpreis an) kommt der Artikel zur Sache. Anlass ist ein IBM Developer-Works-Podcast Interview mit Tim Berners-Lee (Textmitschrift in Auszügen oder Original-MP3-Podcast (beides in Englisch):

Der Interviewer befragt Berners-Lee unter anderem zum Thema „Web 2.0“. Darauf reagiert der Gründervater des Web vergleichsweise gereizt. Eine reine Luftblase sei das, die einen verbinden es mit Blogs und Wikis, die nächsten mit mehr standardisiertem Webdesign, und wieder andere mit Ajax und mehr desktop-artigen Webanwendungen. Doch am Ende hat sich nichts geändert: alle Blogs, alles Wikis, all die neuartigen Anwendungen mit dem Ajax-optimierten Look and Feel benutzen letztlich nichts anderes als HTML, HTTP und URIs. Also pures Original-Web (1.0, wenn man so will).

Das Anliegen von Tim Berners-Lee ist nur zu verständlich, und es ist auch eines der wichtigsten Anliegen des Webkompetenz-Blogs. Nicht zufällig versucht dieses Blog nicht krampfhaft, Teil der „Web-2.0-Szene“ zu werden, sondern eher, diese Szene für Außenstehende zu beobachten. Denn viele interessante Ideen entstehen dort, von denen erwartet werden kann, dass sie künftig im Web von Bedeutung sein werden. Doch in zahlreichen Szene-Blog-Einträgen wird auch peinliche Selbstbeweihräucherung und dümmliche Abgrenzung betrieben, die den Eindruck enstehen lässt, als sei vor der gehuldigten Blogosphäre nur Wüste gewesen im Web.

Letztlich geht es darum, wie Hypertext nicht nur Inhalte, sondern auch Menschen verbindet. Doch das ist kein Verdienst von Web 2.0, sondern eine ganz natürliche Folge der Tatsache, dass hinter vernetzten Inhalten Menschen stehen. Und es ist gut, dass Tim Berners-Lee darauf mal wieder deutlich hingewiesen hat.


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