22.04.2007
44,5 Millionen Franzosen sind am heutigen Sonntag aufgerufen, den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Staatschef Chirac zu wählen. Die Wahl gilt als spannend, weil es den letzten Umfragen zufolge viele noch unentschlossene Wähler gibt.
Nun nehmen wir mal den Fall an, dass solche Leser im Internet Orientierung holen. Das trifft sicherlich nicht auf all diese Wähler zu, doch auf einen stetig wachsenden Teil der Wählerschaft ohne Zweifel. Doch von wo aus könnte man als Suchender eine solche Orientierungsreise starten? Über einen entsprechenden Beitrag bei SoSo.net bin ich auf den Service Blogpole gestoßen.
Und was tut Blogpole? Es bietet eine grafische Übersicht des politischen Fraktionsspektrums in Frankreich — zumindest wenn man ein einigermaßen aktuelles Flash-Plugin in seinem Browser installiert hat. In alle politischen Kreise kann man hineinzoomen, und erhält dann eine grafische Darstellung eines Netzes. Jeder Punkt im Netz ist ein Weblog. Die Vernetzung zeigt, welche Blogs mit welchen interagieren, also besonders eng verlinkt sind. Und alle Blogs eines Netzes werden ideologisch betrachtet dem jeweiligen politischen Kreis zugeordnet. Die Blogs sind anklickbar, und wenn man das Öffnen von Popups nicht verweigert, gelangt man schnell in die Tiefen der einzelnen Blogs.
Ob sich jedes Blog, das sich hauptsächlich oder teilweise mit Politik befasst, tatsächlich so einfach einer bestimmten politischen Richtung zuordnen lässt, sei dahingestellt. Ein interessanter Versuch ist es aber allemal, der da unternommen wird. Interessierte können auf diese Weise sehr schnell in medias res zoomen, also in mehr oder weniger persönliche (authentische?) Ansichten, Argumentationen und Wahrnehmungen.
Blogpole kann als ein weiterer Versuch gelten, Zugänge zu Inhalten zu jenseits klassischer Suchmaschinen oder Webverzeichnisse zu vermitteln. Services dieser Art haben auf jeden Fall Zukunft und werden in den nächsten Jahren vermutlich noch in großer Zahl aus dem Boden sprießen. Da die Technik und oft auch die Redaktion dahinter jedoch nicht trivial ist, wird auch diese Vielfalt wieder den üblichen Lauf nehmen: alles, was fließt, fließt am Ende in ein, zwei, vielleicht drei große Ströme.
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