13 Feb 2010 16:17
Wenn sich die Szene bislang über Social Networking unterhiellt, war immer von Twitter und Facebook die Rede. Meist in dieser Reihenfolge, womit in etwa gemeint ist: Twitter zum Publizieren, Facebook zum Menscheln und Spielen. Wer besondere Kompetenz beweisen wollte, erweiterte die Aufzählung gegebenenfalls noch um FriendFeed, Posterous, Formspring oder Foursquare. Seit dieser Woche ist über Nacht jedoch ein weiterer Service mit dabei, der sich schon nach wenigen Tagen nicht mehr ignorieren lässt: Google Buzz.
Eigentlich ist darüber in den letzten Tagen schon so viel gebloggt, getwittert und natürlich gebuzzt worden, dass es nichts Neues mehr darüber zu sagen gibt. Aber wie das so ist im dezentralen Netzmedium: es genügt nicht, dass alles schon irgendwo gesagt wurde. Es muss hier und dort und in vielen Varianten gesagt werden. Deshalb also auch hier noch — mit ein paar Tagen Verspätung — das Wichtigste über den neuen Service.
Basics
Google Buzz (to buzz = summen, brummen) ist ein neuer Service von Google. Es handelt sich um um einen Social-Networking-Dienst und um einen Microblogging-Dienst. Ein Social-Networking-Dienst ist es insofern, als er Benutzern ermöglicht, ihre Profile zu vernetzen und miteinander zu kommunizieren. Ein Microblogging-Dienst ist es insofern, als die Nutzung darin besteht, eigene Statusmeldungen abzusetzen und die Statusmeldungen von Benutzern, mit denen man sich vernetzt hat, als Neuigkeitenstrom zu sehen. Dazu ein Screenshot:
Übersichts-Screenshot: Google Buzz
1 Eigene Beiträge
Im Gegensatz zu anderen Microblogging-Services gibt es keine Zeichenbegrenzung. Anders als etwa in Twitter ist es also möglich, Sätze auszuformulieren und auf URL-Verkürzerdienste für Links zu verzichten. Erzwungene Zeilenumbrüche im Text sind möglich und werden wiedergegeben. Außerdem gibt es einige wenige, nicht offiziell dokumentierte Möglichkeiten einfacher Formatierung:
*fetter Text*
_kursiver Text_
-durchgestrichener Text-
URL-Adressen werden bei der Ausgabe automatisch anklickbar.
2 Links und Fotos anhängen
Ähnlich wie bei Facebook ist es möglich, an ein Status-Posting einen Link oder ein Foto anzuhängen. In absehbarer Zeit wird es sicher auch möglich sein, Videos oder Audio-Ressourcen anzuhängen. Auch das Anhängen von mehreren Ressourcen wird hoffentlich irgendwann möglich sein. Durch Hochladen angehängte Fotos werden automatisch in den Picasa-Web-Speicher des Benutzers geladen.
3 Sichtbarkeit von Statusmeldungen
Bei jedem Status-Posting ist einstellbar, ob es öffentlich oder nur für ausgewählte Benutzer sichtbar sein soll. „Öffentlich sichtbar“ bedeutet bei Google Buzz so wie bei Twitter und anders als bei Facebook tatsächlich „öffentlich sichtbar und auffindbar im Web“. Und da Suchen im Web zu 90% über Google geschieht, haben Buzz-Postings aus dem eigenen Hause natürlich eine bevorzugte Auffindbarkeits-Chance, ähnlich wie blogspot-Artikel.
Übrigens bringt Google Buzz auch selbst eine Volltextsuche mit, die ausschließlich in Buzz sucht und mit von Google gewohnter Schnelligkeit alles nur Erdenkliche findet, was in Buzz gepostet wird. Erst seit einigen Monaten ist Google in der Lage, Inhalte quasi in Echtzeit auffindbar zu machen (Beispielsuche in Twitter).
Wählt man anstelle der Option Öffentlich die Option Privat, kann man Gruppen von Benutzern auswählen, für die das Posting sichtbar sein soll. Angeboten werden dabei die Gruppen, die man im Kontakt-Manager von Google Mail angelegt hat. Von den dort versammelten Benutzern können allerdings nur diejenigen das Posting sehen, die selbst einen Google-Account haben.
4 Beiträge
Beiträge in Google Buzz können Ergebnisse von direten Texteingaben in dem Eingabefeld von Buzz sein, so wie bei (1) beschrieben. Es ist aber auch möglich, Inhalte von anderen Webservices automatisiert in Google Buzz einzuspeisen. Per Default wird bereits angeboten, alle Tweets eines eigenen Twitter-Accounts als Google-Buzz-Meldungen zu veröffentlichen. Auch aus eigenen Empfehlungen in Google Reader, dem Online-Feedreader von Google, lassen sich automatisierte Beiträge in Google Buzz erzeugen. Auch Feeds von Blogs werden erkannt, wenn diese im eigenen Google-Profil als Link hinzugefügt werden. Dadurch ist es möglich, Blogartikel automatisiert auch in Google Buzz zu posten.
5 Anhänge
Bilder oder Links — siehe (2) — werden ähnlich wie bei Facebook am Ende einer Statusmeldung angezeigt. Anders als bei Twitter ist also kein Rückgriff auf Zusatz-Services wie Twitpic nötig.
6 Reaktionsmöglichkeiten
Auch hier verhält sich Buzz analog zu Facebook. Status-Postings lassen sich kommentieren. Kommentare erscheinen direkt unter dem Posting. Neben der Möglichkeit eines Kommentars gibt es den schlichten Gefällt-mir-Link, der unterhalb des Status-Postings eine automatisch generierte Zustimmungsbekundung einblendet. Die dritte Möglichkeit besteht darin, das Status-Posting mitsamt aller Anhänge, Kommentare und Zustimmungsbekundungen als E-Mail an beliebige Empfänger zu senden. Wegen der direkten Integration in Google Mail muss dazu keine zusätzliche Software oder Anwendung geladen werden. Es genügt, Empfänger einzugeben oder auszuwählen und die Mail abzusenden.
7 Gefällt-mir-Bekundungen
Bei vorhandenen Gefällt-mir-Bekundungen zu einem Status-Posting sind die Namen der Leute einsehbar, denen das Posting gefällt.
8 Kommentare
Manchmal sammeln sich Dutzende von Kommentaren zu einzelnen Status-Postings an. Besonders wenn eine richtige Diskussion entsteht. Leider gibt es keine Einrückungsdarstellung, durch die genau sichtbar wird, wer auf wen antwortet. Aber an flache Board-Strukturen hat man sich ja mittlerweile schweren Herzens gewöhnt :-)
Bei vielen Kommentaren lassen sich durch einen Link wie 8 weitere Kommentare die übrigen Kommentare aufklappen.
Teilnahmevoraussetzungen und Integration
Um an Google Buzz teilnehmen zu können, ist wie für die Nutzung anderer personalisierter Services von Google ein kostenloser Google-Account erforderlich. Über den Account sind neben Buzz und Google Mail auch Services wie Google Docs, Google Sites (Wikis), Google Kalender, Google Checkout (Alternative zu PayPal) und zahlreiche andere nutzbar. Für einige Leute ist diese Voraussetzung nicht akzeptabel, da sie mit der exzessiven Datenspeicherung bei Google nicht einverstanden sind (zur Auseinandersetzung darüber siehe auch Verhältnis zu Google).
Derzeit gibt es folgende Zugänge zu Buzz:
1. über Google Mail
Integration in Google Mail: im Menü links befindet sich unter dem Link zum Posteingang der neue Link zu Buzz
Dieser Zugang ist der Standard-Zugang, über den man als Buzz-Teilnehmer seine Timeline mit allen aktuellen Postings von einem selbst und allen von einem selbst abonnierten („verfolgten“) anderen Benutzer sieht.
2. über die Google-Profilseiten von teilnehmenden Anwendern
Integration in Google Profilseite: im Reiter findet sich ein Link zu Buzz
In dieser Ansicht wird nur die Buzz-Timeline des Besitzers der Profilseite angezeigt, also von ihm selbst initiierte Status-Postings. Die gleiche Ansicht gibt es auch innerhalb der Google-Mail-Integration, wenn man dort auf einen Teilnehmernamen klickt. Der Unterschied ist, dass die Ansicht in den Google-Profilseiten Teil des öffentlichen Web ist, sofern man nicht alle Informationen unterdrückt. In dieser Hinsicht verhält sich Buzz also wieder wie Twitter, wo die Timelines einzelner Teilnehmer, solange diese nichts anderes einstellen, ebenfalls öffentlich sind, wie etwa die Twitter-Timeline von Webkompetenz. Google Buzz positioniert sich dadurch anders als Facebook — weltoffener und weniger als geschlossene Nutzergesellschaft. Buzz-Postings werden natürlich auch von der hauseigenen Suchmaschine verarbeitet. Wer an Buzz teilnimmt, sollte sich also darüber im Klaren sein, dass alle Beiträge, die man mit der Option öffentlich postet, Teil des Web und in Suchmaschinen wie Google auffindbar werden.
3. mobiler Zugang
Zugang über web-fähige Mobil- und Smartphones (Quelle: Mashable)
Über die Startadresse http://buzz.google.com/ werden mobile Zugangsgeräte erkannt. Bei Google angemeldete Teilnehmer können ihre Buzz-Timeline in der Ansicht sehen, wie sie über Google Mail erreichbar ist, jedoch optimiert für kleine Displays.
Im Zusammenhang mit dem mobilen Zugang bietet Google auch noch die Integration mit Google Maps an. Dieses Feature ist ein klarer Angriff auf neuere, hoch gehandelte Services wie Foursquare, denn es ermöglicht mobilen Teilnehmern, via GPRS ihre aktuelle Position in Form einer Google-Maps-Karte als Status-Posting abzusetzen. Wer also allein im Café einer fremden Stadt sitzt und sich langweilt, kann auf diese Weise schnell Gesellschaft finden, weil vielleicht einige seiner „Buzz-Verfolger“ direkt um die Ecke wohnen und das Posting lesen.
4. Andere Zugänge
Google Buzz hat offene Programmierschnittstellen. Angesichts des geradezu explosiven Starts ist damit zu rechnen, dass binnen kurzer Zeit eine Flut von Clients aller Art für Buzz angeboten werden wird. Ein erster Desktop-Client, basierend auf Adobe Air, wird bereits angeboten.
Wer gerade keinen Browser hat, sondern nur einen E-Mail-Client, in dem er aber sein Google-Mail-Konto konfiguriert hat, kann über dieses Konto eine E-Mail an die Adresse moc.liamg|zzub#moc.liamg|zzub senden. Der Inhalt wird dann als eigenes Status-Posting in Buzz veröffentlicht.
Sehr gelungen ist auch die Integration von Buzz und Google Reader, dem Online-Feedreader von Google, den man ebenfalls mit einem Google-Account nutzen kann. Dort kann man Artikel, die man für besonders gut und wichtig hält, „empfehlen“. Die Integration mit Buzz sorgt dafür, dass Artikel-Empfehlungen automatisch zu eigenen Status-Postings in Buzz werden.
5. Kombination mit Twitter, Friendfeed usw.
Die in Google Mail integrierte Buzz-Oberfläche bietet bereits von Haus aus an, einen existierenden Twitter-Account in Buzz zu übernehmen. Der gewünschte Account muss einfach nur angegeben werden. Neue Tweets erscheinen dann automatisch auch als Buzz in Google. In der gegenwärtigen Anfangsphase ist die Übernahme jedoch unbefriedigend, da Tweets oft erst nach mehreren Stunden in Buzz erscheinen, was ein Cross-Posten bei sehr aktuellen Inhalten eher unattraktiv macht. Es ist jedoch anzunehmen, dass dieses Problem irgendwann der Vergangenheit angehören wird.
Wenn man auf der eigenen Google-Profilseite etwa die Feedadresse eines eigenen Blogs als Link einträgt, lassen sich die Inhalte dieses Feeds ebenfalls in den eigenen Buzz-Stream einbinden. Auf den Volltext-Feed eines Blogs angewendet, lässt sich sogar ein vollständiges Blog in Buzz integrieren. Auch Posterous bietet bereits eine Integrationslösung an.
Andersherum ist es schwieriger, besonders hinsichtlich Twitter. Derzeit tauchen Tools wie Bwuzz auf, die das Posten von Buzz in Twitter über das Schnittstellenprotokoll mit dem lustigen Namen pubsubhubbub ermöglichen. Massentaugliche Lösungen stehen allerdings noch aus. Google selbst macht aus den Buzz-Postings jedes Nutzers einen Feed. Dieser ist unter einer Adresse wie http://buzz.googleapis.com/feeds/stefan.muenz/public/posted erreichbar (in der URL einfach stefan.muenz durch den eigenen Google-Mail-Namen ersetzen). Ein solcher Feed lässt sich dann beispielsweise in FriendFeed einbinden, oder auch in Facebook (mit Hilfe einer der dort verfügbaren Feed-Apps).
Fazit: viele gute Gründe dafür und dagegen
Google Buzz ist durchgestartet wie eine Rakete. Wer nur eine Woche nach Eröffnung des Services teilzunehmen beginnt, wird bereits viele Millionen User vorfinden. Dank der guten Volltextsuche von Buzz ist es auch einfach, nach Usern zu suchen. Gibt man etwa from:Schmidt ins Suchfeld ein, erhält man alle Buzz-Postings von Usern, in deren Namen „Schmidt“ vorkommt. Ein anderer einfacher Weg, an interessante Buzz-Teilnehmer zu kommen, besteht dairn, in vorhandenen Buzz-Postings Namen z.B. von Kommentatoren anzuklicken. Auch die Möglichkeit, sich Listen anzeigen zu lassen, welchen anderen Usern ein User folgt, oder welche anderen User ihm folgen, eignet sich prima, um neue User zu finden. Im Gegensatz zu Social Networks wie Facebook sind keine zu bestätigenden Freundschaftsanfragen nötig. Denn es geht bei Buzz um reine Interessensvernetzung, nicht um persönliche Zugehörigkeitsgefühle. In dieser Hinsicht verhält sich Buzz wie Twitter.
Von Facebook hat Buzz die nützlichen Konzepte übernommen, wie etwa das Anhängen von Links und Mediendateien, die Kommentarmöglichkeit und damit die Charakteristik, dass die User mehr miteinander kommunizieren als in Twitter. Buzz ist wie von anderen Google-Services gewohnt schnell, kommt ohne Firlefanz aus (keine nervenden „Apps“ wie bei Facebook), und nach der hervorragenden Aufnahme unter den „early adaptors“ ist zu hoffen, dass sich Buzz ganz schnell als schneller Publishing-Service für zwischendurch etabliert.
Wer dagegen ohnehin Bedenken gegen Google hat, wird sich durch Buzz in seinen Befürchtungen nur bestätigt fühlen. Dazu beigetragen hat auch ein Fakt, der von vielen Anwendern als Verletzung ihrer Privatsphäre empfunden wurde. Google Buzz vernetzt einen nämlich automatisch von Anfang an mit allen anderen Usern, die man im Falle eines bestehenden Google-Mail-Zugangs in seinen Kontakten gespeichert hat. Dies in Verbindung mit den per Default öffentlich einsehbaren Listen, wer wem folgt, lässt vor allem bei Buzz-Neu-Usern Rückschlüsse darauf zu, welche Leute sie in ihren persönlichen, sonst eigentlich geschützten Kontakten haben. Google wird an diesem Punkt vermutlich nachbessern müssen, um nicht massenweise User zu vergraulen, die deswegen Bedenken haben.
Es ist auch wenig sinnvoll, gepflegte Twitter-Accounts mit Hunderten von Followern aufzugeben, um bei Google Buzz noch mal neu anzufangen. Beide Services gleichzeitig mit eigenständigem Inhalt zu bedienen kostet aber noch mehr Zeit, und Zeit ist bei den meisten Network-Aktiven ohnehin schon das knappste Gut. Letztlich sind integrative Lösungen der beste Weg. Lösungen, die jedem ermöglichen, in dem Netzwerk zu bleiben, wo er gerne ist, aber auch Vernetzungspartner in anderen Netzwerken mit seinen Inhalten zu erreichen.
Abschließend noch ein Link zu einem lesenswerten Blog-Artikel zum Thema Google Buzz:
- Google Buzz rockt richtig mit diesen Tipps (von RSS-Blogger Siegfried Hirsch)
Ich hatte gehofft, dass du das Thema aufnimmst - aber nicht vermutet, dass es eine Art begeisterte Gebrauchsanleitung sein würde! Und gerade mal in den beiden letzen Absätzen eine Erwähnung der doch recht erheblichen Privacy-Probleme.
Mir hat jedenfalls völlig gereicht, was ich dazu zu lesen bekam - und dann noch die recht unverschämte Reaktion von Google: die gehen echt davon aus, dass jeder User komplizierte Aktionen vollführen soll, um sich vor den Folgen des "Verbuzzens" des bis dahin als "geschützten Raum" empfundenen Mailprogs zu schützen.
Weiter: der Vorwurf erscheint mir berechtigt, Buzz enthalte nichts Google-eigenes Neues, sondern sei lediglich ein Zusammenpappen der Funktionalitäten von Twitter, Facebook, Friendfeed und Foursquare - mit der Idee, bloß weil Google das jetzt anbiete, solle man seine gewachsenen Netzwerke verlassen. Eine Anmaßung!
Selbst hab ich es nicht probiert, ich nutze ja schon GoogleMail nicht. Aber ich hab auch den Erfahrungsbericht eines schwer Netz-Affinen gelesen, der ein paar Tage mit Buzz verbracht hat. Fazit: eine unglaubliche Vervielfachung nutzlosen Rauschens, wenn man (wie viele) etliche Follower und Verfolgte hat.
Die Rücksichtslosigkeit, mit der Google hier seinen Stiefel "ohne Vorwarnung" durchzog, anstatt erstmal mit einer Freiwilligen-Auswahl zu testen, find ich wirklich "evil". Die Reaktion "Fuck you Googel" von einer Betroffenen kann ich gut nachvollziehen.
Gut finde ich immerhin, dass dadurch auch im amerikanischen Raum mal deutlicher/wahrnehmbarer wird, was es heißen kann, auf Privatsphäre zu pfeiffen!
Auch Social-Media-Berater blicken derzeit wohl eher genervt auf Buzz: du lieber Himmel, bitte nicht noch mehr Kompliziertheiten ohne echten Mehrwert - kann ich gut verstehen, denn noch sind wohl die meisten dabei, sich mit Twitter,Facebook etc. auseinander zu setzen und sinnvolle Verwendungen auszuexperimentieren.
Selber halte ich mich von dem ganzen Zirkus fern: E-Mail ist für mich etwas ausgesprochen PRIVATES, allemeist auch DIALOGISCHES. Da will ich keine Community-Funktionen drin, die man mir einfach vorsetzt - und auch keine zum Text passenden Anzeigen oder was auch immer. Um das sicher zu stellen, nutze ich noch heute ein etliche Jahre altes Mailprogramm für den eigenen PC, das keinerlei Eigendynamik entfaltet, nicht nach Hause telefoniert, sich auch nicht mit dem Betriebssystem unangenehm vernetzt oder mir fortwährend irgendwelche Apps, Geschenke, Blümchen und Geburtstagskarten vorschlägt.
Selige Ruhe, Raum zum Denken und Sich-aufs-Gegenüber und die eigenen Ziele konzentrieren - die reine Erholung! Das gebe ich nicht auf für allen "Buzz" der Welt. :-)
Hallo Claudia,
nachdem du es bislang nicht ausprobiert hast, kann ich durchaus nachvollziehen, dass du da eine "unschöne Verquickung mit dem Privatmedium E-Mail" erblickst. Ich kann dir jedoch versichern, dass das nicht wirklich der Fall ist. Die Integration in Google Mail bedeutet nicht, dass jetzt irgendwie nicht mehr unterscheidbar ist, was eine private Mail ist und was öffentlich, oder dass deine Mails an andere Gmail-Adressen plötzlich public werden, oder was weiß ich. Buzz ist ein eigenständiger Service, und es wäre sicher möglich, dass er früher oder später aus der Web-Oberfläche von Gmail wieder verschwindet. Das wird wohl einfach die Reaktion der Leute zeigen. Google probiert in letzter Zeit häufiger, Services vorwiegend als integrative Bestandteile bestehender Services zu konzipieren. So etwa den Aufgabenplaner, der in Gmail integrierbar ist, in den Kalender, und als Gadget auf der Startseite oder in Google Sites.
Ich denke, sie haben sich gedacht, bei Facebook gibt es neben den Timelines ja auch private Nachrichten, und all das gibt es unter einer einheitlichen Oberfläche. Immer mehr Leute, vor allem in den USA, nutzen persönliche Facebook-Nachrichten längst als Ersatz für klassische E-Mail. Diese Beobachtung könnte dazu geführt haben, Gmail und Buzz unter einen Hut zu bringen.
Über diese "Fuck-you"-Artikel sage ich jetzt nichts, nur so viel: Jeder hat das Recht, seine Meinung zu sagen. Auch wenn es beleidigend ist, oder?
Als Empfehlung vielleicht auch noch diese Gedanken
viele Grüße
Stefan Münz
Noch eine Ergänzung:
(Quelle)
Ist bei mir noch nicht sichtbar, wird aber wohl bald kommen.
Die Variante "Disable Google Buzz completely" bedeutet dann also, dass auch ein Jahre schon bestehendes, sonstwo vernetztes und für andere Google-Dienste bewusst genutztes GoogleProfil GELÖSCHT wird, bloß weil man kein Buzz will?
Ich meine, es legt ja nicht jeder ein NEUES Google-Profil für Buzz an, sondern nur die, die noch keines haben, oder?
Hallo Claudia,
ich kann mir nicht vorstellen, dass die komplette Google-Profilseite gelöscht wird, wenn man Buzz disabled. Wäre jedenfalls absolut nicht sinnvoll. Denn das sehe ich ebenfalls so: die Profilseiten sind nicht nur wegen Buzz von Bedeutung. Müsste man Google fragen.
viele Grüße
Stefan Münz
Nein, man kann damit Buzz einfach ruhig stellen, das heißt, man sieht keine Statusmeldungen mehr und auch keine Mail, wenn jemand auf einen eigenen Kommentar antwortet. Man kann es auch wieder einschalten, dann ist alles wieder da. "Disable" ist also einfach eine Art "Pause"-Taste.
Hallo Christiane,
vielen Dank für die Infos (und überhaupt fürs Vorbeischauen — die journalistische A-Klasse ist hier eigentlich sonst eher selten vertreten ;-)
Wenn es denn so implementiert ist, ist es ja optimal gelöst. Ich kann es aber leider noch nicht selbst testen, da ich bislang nicht den Reiter Buzz in den GMail-Einstellungen vorfinde.
viele Grüße
Stefan Münz
"Ein Stiefel wandert und sein Knecht
von Knickebühl gen Entenbrecht.
Urplötzlich auf dem Felde draus, begehrt der Stiefel:
Zieh mich aus!
Der Knecht sprach, es ist nicht an dem, doch sagt mir lieber Herre, wem?
Dem Stiefel gab es einen Ruck: Fürwahr, beim heilgen Nepomuk!
Ich GING GANZ in Gedanken hin,
du weißt, dass ich ein andrer bin,
seit dem ich meinen Herrn verlor…
Der Knecht wirft beide Arm empor, als wollt er sagen:
Lass, doch, lass!
Und weiter ging das Paar fürbaß."
Text von Christian Morgenstern, von mir aus dem Gedächtnis wiedergegeben, ich fand, das passt irgendwie, warum , weiß ich auch nicht, fragt mich nichts konkretes.
Viele Grüße,
Kirsten
nicht weinen Kleine. Alles wird gut.
Hab ja bei Facebook schon in die Runde gefragt, ob man wirklich wieder mal weiter ziehen muß, bin da also auch noch reservierter.
Zur Privatdingensproblematik kann ich mangels Kenntnis und Verständnis (mein Englisch ist auch zu schwach) nichts sagen, allerdings *hust* Stefan habe ich mich leicht amüsiert gefreut, daß Du eine massive Meinungsäuserung einer echaufierten Dame als "muß es denn immer so hart beleidigend sein" etwas abwedelst. Da kann ich mich also auf ausgewogenere unbeleidigendere Kommentare bei Deinen Lieblingsstreitthemen nun freuen?
Das Google "abkupfert" ist mir relativ wurscht, das sollte doch der Sinn des freien Entwickeln sein, das andere das Rad nicht immer neu erfinden müssen, sondern nur noch an der Aufhängung was variieren brauchen.
Die Verquickung zwischen eMail und den anderen Diensten finde ich, solange es da eine klare Trennung zwischen "privatem Briefraum und Sozialraum-Verknüfungen" gibt einfach nur konsequent. Da kommt mir, Claudia, und das sage ich jetzt aber wirklich mit einem sehr sehr sehr vorsichtigem und freundlichem lächeln, geradezu Internetausdruckerartig vor, da eine Applikationtrennung zu wollen, um die durchaus auch von mir gewollte Trennung zu gewährleisten. (Hoffe, das gerade ich diesen Ausdruck nehme, nimmt ihn die Schärfe jetzt Dir gegenüber ;-))
Diese Trennung schafft auch "eine Applikation" für sich.
Ob das bei google so ist, weiß ich nicht, ich blick da ja noch nicht wirklich durch.
Stefans Beobachtung kann ich übrigens voll teilen, daß immer mehr Leute die social-Maildienste, zum Beispiel auch in den einzelnen Foren, in denen ich mich bewege, als Mailersatz nehmen. Schön, wenn das mal wieder zusammen wächst.
Das jetzt wieder alle weiter ziehen und sich die Gemeinde wieder dadurch zerfasert, sehe ich auch kritisch. Aber das könnte auch der Preis des "noch im Wandel" sein.
Gefallen muß mir das freilich nicht, bin aber noch selber ratlos, denn letztendlich ist mir eins bei all dem Schnickschnack am wichtigsten. Die Leute nicht wieder zu verlieren.
Hallo Chräcker,
Naja, ich wollte mir gerade ein Herz nehmen, den Artikel mal lesen und vielleicht dazu Stellung nehmen. Also bin ich Claudias Link auf http://fugitivus.wordpress.com/2010/02/11/fuck-you-google/ gefolgt — doch "du kummst da nit rein". Ich habs sogar extra noch mit Firefox probiert, in der Annahme, dass vielleicht nur Chrome draußen bleiben muss. Aber nichts zu machen. Da wird der Dampf wohl hinter verschlossenen Türen abgelassen :-)
viele Grüße
Stefan Münz
Das war gestern noch offen, hab es auch grade erst gemerkt!
Hi Stefan,
ich hab nicht angenommen, dass man zwangsweise "öffentlich" mailt, allenfalls, dass man es versehentlich tun könnte. Das aber war ja gar nicht der Knackpunkt der vielfältigen Kritik, sondern dass Google dieses Follower-Feature nicht "opt-in" gestaltet, sondern man es lediglich abstellen kann (opt-out). Hier einer der Artikel, die das im Detail ausführen:
http://www.businessinsider.com/warning-google-buzz-has-a-huge-privacy-flaw-2010-2
Was den Fuck-you-Google-Artikel angeht, meine ich, man sollte sich da nicht an der Sprache aufhängen: meine Güte, wenn du liest, was die Autorin beschreibt, kann man ihre Empörung wirklich verstehen! (Nachtrag: wie ich sehe, kann man den Artikel nicht mehr lesen, wurde evtl. zu oft zitiert/verlinkt?)
Dann Techcrunch: http://techcrunch.com/2010/02/11/reply-google-buzz-exposing-email/ - da wird erläutert, wie es passieren kann, dass man unbewusst die Mailadresse anderer outen kann, wenn man in Buzz jemandem per reply to antwortet - es sollen Einzelfälle sein, aber gut kann ich das nicht finden.
Weiter scheint es automatische Verstrickungen mit dem RSS-Reader zu geben: So schreibt ein Kommentierer auf Netzwertig.com: "Dummerweise scheint Google Reader automatisch die Shared Items von sämtlichen Nutzern zu abonnieren, denen ich nun neu über Buzz folge."
Wenn ich den F-you-Artikel recht erinnere, regte sich die Betroffene u.a. so auf, weil sie bisher mit Freund und Mutter Kommentare im Reader "geshared" hatte, ohne je daran zu denken, dass die mal für andere lesbar werden könnten - genau das aber war ihr dann mit Buzz passiert.
Im Moment soll es das von mir gewesen sein, schließlich hab ich das Teil nicht selber ausprobiert und kann über die Details aus eigener Erfahrung nicht mitreden. Dem "Buzz um Buzz" konnte man sich in den letzten Tagen aber kaum entziehen, und all diese alarmierten Artikel über dieses und jenes unerwünschte Outing privater Inhalte und Kontakte handeln ja nicht von bloßen Erfindungen.
Im Allgemeinen bin ich Google sehr freundlich gesonnen und verteidige "die Datenkrake" in Gesprächen, in denen die Leute alles nieder machen, bloß weil es vom Big Player kommt. Hier aber bin ich mal der Meinung, dass Google es hätte anders machen müssen: mit mehr Sorgfalt, mehr Ankündigung/Erläuterung vorab, und vor allem mit weniger Opt-Out-Automatismen!
Google hat reagiert, die Fehler eingestanden und repariert! Bin zufrieden! :-)
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,677767,00.html
Google hat einen neuen coolen Service gestartet - und in China ist ein Sack Reis umgefallen. So in etwa nehme ich das inzwischen wahr. Es wäre mir einfach zu mühsam, all diese ständig neuen Dinge aus zu probieren. Ich warte mal ab, bis sich ein neuer Standard etabliert hat - und bleibe so lange bei E-Mail. ;-)
Jetzt will man mal „Google Buzz“ als Social Sphere Komponente in die eigene Webseite als „Buzz(er)“ Einpflegen, und dann das… „3“ Fehler im W3C Markup Validation Service» NEIN…. Kotz, denn ich hab mir doch sooooo viel Mühe gegeben die letzten 90 oder waren es 120??? Fehler auszumerzen…. kann mir jemand ernsthaft erklären aus welchem Grund Google einen solchen fehlerhaften, (aus W3C Sicht) CODE für ein Gadget zur Verfügung stellt ?? Ich sage häää… und will es nicht verstehen.
Muss ich mir jetzt ernsthaft darüber Gedanken machen wie dieser von Google bereitgestellte „Google Buzz“ Code Snipe so zu verändern ist, dass er eben auch noch angezeigt wird???
Ich finde Google Buzz sinnvoll da sowieso viele ein Google Account unterhalten und Inhalte also Content somit leicht zu transferieren ist. Die W3C Fehler nerven hat jemand eine Idee… oce
Very nice! cgfagbkfee
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