Homo Electronicus und Hyperkommunikation

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Die Umwelt des modernen Menschen wird immer elektronischer und elektromagnetischer. Elektrosmog ist gesundheitsschädlich. Elektromagnetische Felder und Funkwellen beeinflussen nachweislich den menschlichen Organismus (und natürlich alle übrigen Organismen in der Natur, auch Pflanzen). Allerdings ist es zu einfach, grundsätzlich nur von Schädigung zu sprechen. Forschungen haben gezeigt, dass speziell die DNA des Menschen auf vielfältige Weise mit elektromagnetischen Wellen interagiert.

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Das Erforschen der Wechselwirkungen zwischen elektrischer Energie und Organismen gehört wissenschaftlich gesehen zum Gebiet der Biophysik, genauer, zur Biophotonik. Der deutsche Biophysiker Fritz-Albert Popp hat in diesem Forschungsgebiet einen eigenen Ansatz entwickelt, der, wie sein Wikipedia-Artikel andeutet, nicht unumstritten ist. „Der deutsche Biophysiker Fritz-Albert Popp hat Licht in Lebewesen entdeckt. An der Existenz dieser Biophotonen gibt es keine Zweifel. Aber die Experten streiten über die Quelle des Lichts und über seine Bedeutung.“ So formuliert es der SPIEGEL im Artikel Das rätselhafte Leuchten allen Lebens von 2005.

Konkret geht es um Popps These, dass der menschliche Organismus aus Licht, also aus elektromagnetischer Strahlung, wichtige ordnende Impulse erhält, sich also davon ernährt. Die Schnittstelle dafür ist die DNA. Und deren elektromagnetische Interaktionen gehen anderen Insidern zufolge noch erheblich weiter: „Unabhängig von der biochemischen Funktion als Eiweißproduzent ist die DNA ein komplizierter elektronischer Biochip, der mit seiner Umwelt kommuniziert, wie neueste Forschungen aus Rußland ergeben haben“, schreiben die Grenzwissenschaftler Grazyna Fosar und Franz Bludorf in ihrem Buch Vernetzte Intelligenz: Die Natur geht online. Gruppenbewußtsein, Genetik, Gravitation.

Nun ist die DNA ja längst zum philosophischen, informationstechnischen, ökonomischen und politischen Zankapfel mutiert, zum Atom des 21. Jahrhunderts. Neben der Bedeutung für genetische Fingerabdrücke und für gezielte gentechnische Veränderungen des Erbguts kommt nun also noch die Frage nach der eigentlichen Funktion des Biomoleküls. Mit den oben erwähnten „Forschungen aus Rußland“ sind die Arbeiten der Forschergruppe um Pjotr Garjajev von der Moskauer Akademie der Wissenschaften gemeint. Die Russen haben sich mit jenen 90% des DNA-Moleküls befasst, die nichts mit der Eiweiß-Synthese, also mit biochemischen Prozessen zu tun haben. Die charakteristische Form der Doppelhelix, aus der das DNA-Molekül besteht, so ihre These, ist eine Antenne zum Empfangen und Senden elektromagnetischer Wellen. Das trifft vor allem auf modulierte, also beeinflusste Wellen zu. Modulationen werden von der DNA als Informationen interpretiert und gespeichert. Der ganze Forschungsansatz wird deshalb auch unter dem Stichwort Wellengenetik zusammengefasst.

Die unterschiedlichen Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums haben auch unterschiedlichen Einfluss auf die DNA. So hat man herausgefunden, dass die Resonanzfrequenz der menschlichen DNA-Helix etwa 150 Megahertz beträgt. Von da aus ist es nur ein Schritt für weitere Interpretationen: „Handynetze senden in Frequenzbereichen, die harmonischen Oberwellen von 150 Megahertz entsprechen. Das bedeutet: die elektromagnetischen Wellen, die vom Handy abgestrahlt werden, versetzen unser Erbmolekül DNA, was wir in jeder Zelle haben, in Schwingung“ (Take Care: Energiewesen Mensch – Erkenntnisse aus der Physik).

Dem neueren Verständnis zufolge ist die DNA also nicht nur nicht zuletzt, sondern sogar vorrangig das elektromagnetische Kommunikationsgerät einer jeden Körperzelle. Zellen interagieren und kommunizieren damit sowohl direkt untereinander als auch direkt mit der elektromagnetischen Umwelt. Für alle, die sich nur für genetische Fingerabdrücke interessieren, ist das natürlich irrelevant. Ebenso für alle, die sich nur für die pharmazeutische Ausschlachtung biochemischer Prozesse interessieren. Um so dankbarer werden die neueren Thesen zur DNA von der spiritualistischen Szene aufgegriffen. So spricht das Enveda-Magazin wie auch andere Quellen von der Hyperkommunikation der DNA und sogar vom „lebendigen Internet“ im Menschen. Und bei den sieben-sterngedanken ist zu lesen: „Seit Jahrtausenden wissen esoterische und spirituelle Lehrer, dass unser Körper durch Sprache, Worte und Gedanken programmierbar ist. Nun ist dies wissenschaftlich bewiesen und erklärt. Natürlich ist das eine Sache der richtigen Frequenz, und daher ist nicht jeder erfolgreich darin oder kann es mit immer derselben Intensität durchführen. Jeder Einzelne muss an seinen inneren Prozessen und seiner Reife arbeiten, um eine bewusste Kommunikation mit der DNS herzustellen“ (Gentechnik veraltet? Wellengenetik beweist: Erbgut verändert durch Sprache und Frequenzen).

Befreit man dieses leztere Zitat einmal von typisch esoterischen Zutaten wie „inneren Prozessen“ oder „wissenschaftlichen Beweisen“ , so bringt es durchaus auf den Punkt, wohin die Reise gehen könnte. Wissen darüber, wie die DNA konkret mit elektromagnetischen Wellen, bestimmten Wellenlängen und Modulationsmustern interagiert, kann in Zukunft helfen, eine elektromagnetische Umwelt zu erschaffen, in der die DNA in einem ihr passenden Maß angeregt wird. Das reicht von therapeutischen Maßnahmen bis hin zur Wohnungs- und Stadtplanung. Ferner ist denkbar, dass Computer durch entsprechende Funkschnittstellen und Software ausgesendete Impulse der DNA in digitale Muster zerlegen und an Hand von Rastern interpretieren könnten. Doch wem das alles zu viel wird, darf sich noch etwas entspannen: Erst im Zeitalter des IP12-Protokolls wird voraussichtlich jedes Chromosom seine eigene, statische IP-Adresse und einen Twitter-Account erhalten …

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