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Gut ist, was einfach und vertraut ist. So denken selbst notorisch Progressive, wenn sie sich mal eine ideologische Pause gönnen. Optimal ist, was einfach ist, aber Nicht-Triviales ermöglicht, und was auf Vertrautem basiert, daraus aber Zeitgemäßes erzeugt. So gesehen, ist Posterous das schlechthinnige Optimum. Jeder, der E-Mails schreiben kann, kann es nutzen und stürmt damit geradewegs in die Frontbewegungen des Web 2.0.
- Posterous Startseite:
http://www.posterous.com/ - Beispiel-Blog auf Posterous — Jörg Kantel aka Schockwellenreiter:
http://kantel.posterous.com/
Dieser Blog-Beitrag ist nicht zuerst auf Webkompetenz entstanden, sondern wurde zunächst als HTML-formatierte E-Mail erstellt und an moc.suoretsop.znetepmokbew|tsop#moc.suoretsop.znetepmokbew|tsop gesendet. Das „webkompetenz“ in der Ziel-Mailadresse signalisiert, dass ich mir bei Posterous ein Benutzerkonto zugelegt habe. Dafür habe ich — auch das gehört zum neuen guten Ton — einfach meinen Facebook-Account benutzt. Durch die Registrierung habe ich zugleich die Subdomain http://webkompetenz.posterous.com/ erhalten. Das ist mein Blog bei Posterous, bestehend aus einem editierbaren Profil und den Mails, die ich an moc.suoretsop.znetepmokbew|tsop#moc.suoretsop.znetepmokbew|tsop sende. Dass so mit Inhalt befütterte Benutzerkonten als wenn auch recht schlichte und vom Design-Standpunkt sehr eintönige Blogs präsentiert werden, dafür sorgt Posterous. Als GMail-Benutzer bin ich gewohnt, Mails online zu und web-basiert zu schreiben. Wer lieber ein klassisches Desktop-Mailprogramm einsetzt, aber gerade im Internet-Café sitzt, wird von Posterous jedoch nicht im Stich gelassen. Der Service bietet registrierten Benutzern auch die Möglichkeit an, direkt auf posterous.com mit Hilfe eines einfachen Wysiwyg-Online-Editors zu bloggen. Es ist sogar möglich, sein Posterous-Blog mit SMS-Nachrichten vom Handy zu befüllen. Einfach an die Rufnummer 41411 den Inhalt POST hier dein Text … senden. Aber nur, wenn man sich in den Vereinigten Staaten von Amerika befindet. Schade.
Es geht aber auch ganz ohne Benutzerkonto. Dazu mailt man einfach das, was man der Welt mitteilen möchte, von einer beliebigen Mailadresse aus an moc.suoretsop|tsop#moc.suoretsop|tsop. Prompt erhält man eine Antwort-Mail von Posterous mit dem Link auf das durch die erste Mail erzeugte Blog. Auch dabei wird eine Subdomain generiert, die sich an Namensbestandteilen der verwendeten Mailadresse orientiert. Hat man ein Blog auf diese anonyme Weise begonnen, kann man sich nachträglich registrieren, um das Blog zu personalisieren. Nötig ist das jedoch nicht unbedingt. Alles, was von der gleichen Mailadresse an moc.suoretsop|tsop#moc.suoretsop|tsop gesendet wird, landet im gleichen Blog unter dessen URL.
Das von Posterous erzeugte Blog bietet alle typischen Blog-Funktionen. Die Einträge werden absteigend nach Erstellungsdatum präsentiert. Leser können die Blog-Einträge kommentieren. Doch der Service hat noch mehr auf Lager. Denn er gehört zu jenen neueren Web-2.0-Anwendungen, die nicht mehr isoliert um die Gunst der User buhlen, sondern gegenseitigen, automatisierten Datenaustausch ermöglichen. Wer auf Posterous bloggt, kann seine Postings automatisch gleich an Facebook, Twitter, Blogger.com, Wordpress.com, Flickr und andere Services senden, wo sie dann unter dem eigenen dortigen Benutzerkonto erscheinen.
Mit dem Senden einer einzelnen E-Mail lässt sich so ein Artikel sofort im Web publizieren und gleich noch sozial replizieren. Doch wer soll Posterous nun eigentlich nutzen? Web-2.0-Muffel, die lieber einsam vor ihrem Mailprogramm sitzen? Politisch Verfolgte, die Wege suchen, um möglichst anonym zu publizieren? Junkies, die ohnehin alle Web-2.0-Networking-Plattformen nutzen? Vielleicht melden sich ja ein paar Posterous-User hier und berichten darüber, warum sie den Service nutzen. Außer dem oben schon genannten Jörg Kantel, der Posterous aber eher nur mal ausprobieren wollte, habe ich noch Manuela Hoffman abonniert, die Posterous so intensiv nutzt, dass sie sogar ihre Domain manuelahoffmann.com auf ihre Posterous-Seite umleitet.
Ich entdeckte Posterous gestern http://www.bibliomaniac.de/abc/lz/misc2.htm#posterous Und muß mir seitdem anhören, daß keine Sau diesen Dienst kenne, warum ich nicht all meine Aktivitäten bei Facebook entfalte und überhaupt. Aber mich fasziniert die Handhabung per E-Mail zutiefst. Und auch die Optionen, Postings im Nachhinhein an anderen Dienste des social webs zu senden. Die Besonderheit von Posterous in dieser Hinsicht hat Steven Rubel gestern auch grafisch dargestellt. http://www.steverubel.com/lifestreaming-evolving-the-model-from-import
Hallo Markus,
danke für die Links! Die Schaubilder von Steven Rubel laden wirklich zum Nachdenken ein:
Das Schaubild zeigt eine Problematik, die viele von denen, die mehrere Social-Web-Services nutzen, sehr gut kennen, aber es wird auffällig wenig darüber geredet. Schließlich gehört man ja zu den Power-Usern, die alles richtig machen. Da will man sich keine Blöße geben. Und schließlich geht es ja nicht um vertrackste JavaScript-Probleme, sondern um Dinge, die man alle im Klickibunti-Modus erledigen kann. Trotzdem wird das Social Web immer schwieriger. Man bookmarkt, facebookt, twittert und flickrt, hat aber oft das Problem, dass man nicht recht weiß, was man am besten wo unterbringt. Dazu kommt die Problematik, dass viele dieser Services erlauben, Inhalte automatisch woanders zu veröffentlichen. Dadurch entstehen nicht selten Loops, Posting-Schleifen. Als Ergebnis wird dann die gleiche Meldung etwa in Facebook viermal gepostet, zum Leidwesen der Follower, Freunde, Subscriber. FriendFeed ist den Weg gegangen, sich als Plattform für das anzubieten, was im Schaubild der obere blaue Dokument ist: eine Art Endablage und Sammelstelle für Postings aus all den anderen Services. Posterous geht den umgekehrten Weg. Man publiziert erst mal alles in Posterous, und von dort wird es automatisch an alle gewünschten anderen Services gepostet.
Problematisch sind letztlich all diese Modelle. Denn im oberen Modell, also dem FriendFeed-Modell, ist der summarische Stream, der da am Ende rauskommt, doch ziemlich ungenießbar, und häufig kommt es zu Mehrfacht-Content, weil z.B. in Facebook und Twitter das gleiche Posting abgesetzt und beides an FriendFeed gesendet wurde. Im Posterous-Modell besteht die Problematik eher darin, dass der Output in den übrigen Services nicht unbedingt immer befriedigend ist. An Twitter, Facebook und Delicious wird ja so weit ich weiß z.B. nur der anklickbare Blog-Eintrag-Titel gesendet. Das reicht für die dortigen Freunde, Follower usw., um auf den Link zu klicken. Aber auf die Dauer macht man sich durch nackte Links ohne ein paar individuelle Worte drumherum keine Freunde machen.
Ich versuche deshalb immer noch eher, alle Services auseinanderzuhalten, nicht zu vernetzen und separat zu bedienen. Problem dabei: wo soll all der tolle Content herkommen? Alter Mann ist kein Content-Aggregator!
viele Grüße
Stefan Münz
Ja, die Reduzierung auf das Wesentliche und insbesondere der einfache Weg des Befüllens per E-Mail hat auch mich von posterous überzeugt. Und letztlich überhaupt wieder zum Bloggen gebracht. Im Prinzip geht ja alles auch mit Wordpress & Co. Ich habe aber einfach keine Zeit und keine Lust mehr auf ständiges Software-Gefrickel, Plugin-Basteleien und Template-Optimierungen. Posterous führt mich gar nicht erst in Versuchung, meine begrenzte Zeit etwas anderem zu widmen als der reinen Content-Produktion. Womit allerdings auch der Zweck des Blogs klar definiert ist. Ich nutze posterous nicht als Schaufenster für berufliche Aktivitäten, da hätte ich andere Ansprüche, sondern tatsächlich nur als Instrument zur Befriedigung des ganz persönlichen Mitteilungsbedürfnisses. Ohne Erfolgsdruck, inhaltliche Kompromisse und ständige Kosten-Nutzen-Rechnung. Back to the roots, sozusagen … ;-)
Immer wenn ich all diese Dienste, von denen ich zugebenermassen mal gerade Twitter ausprobiere und hängengeblieben bin, mir vor meinem inneren Auge versuche vorzustellen, stoße ich auf (m)ein Problem, daß noch ganz woanders zu liegen scheint. Vielleicht habe ich auch nur den richtigen Dienst nicht verstanden?
Ich denke immer so. "probier es doch mal aus, Chräcker" - Bloggen. Oder Facebook. Oder Blogfacetwitterdingens über Posterous.
Und jedesmal denke ich: bin ja froh, das etwa 20 Leute so höflich und nett sind, meine Twitterbeiträge zu buchen. Manche lesen das sogar. Wenn ich jetzt einen neuen Dienst suche, muß ich erst wieder hausieren gehen? Oder per Twitter auf jeden Blogeintrag verweisen.
Und da hilft mir posterous auch nichts. Das lesen ja auch erst mal wieder "0" Leute. Denn wer ahnt denn, daß ich seit gestern da hin maile. (Nein, mach ich nicht, ich bin noch in meinen Gedanken.)
Was ich haben will, ist ein Dienst, der den umgekehrten Weg irgendwie geht. Der nicht weiter mein Geschreibsel verteilt, in der Hoffnung, daß die Leute, die ich gerne erreichen will, wenigstens einen von den versorgten Diensten abonniert haben. Das halte ich für den falschen Weg um ein altes problem schlecht zu lösen. (Äh, doppelte verneinung, ich weiß)
Ich stelle mir einen Dienst vor, bei dem die Leute "einmal Münz" oder "einmal Chräcker" abonieren, und egal wo ich blogge, twittere, facebooke, flickrere… sie das dann zugesteckt bekommen. Und wenn der Münz, so mal als Beispiel, morgen einen achten neuen Textdienst azusprobiert, bekomme ich seine Inhalte auch von da. Weil ich einmal Münz gebucht habe. (Notfalls kann ich ja Teile des Abos dann ausklammern, wenn ich gerade echt nicht an seine Fotoarbeiten interessiert wäre…)
So wie es jetzt ist, verteilt sich die Gemeinde immer mehr und bewirbt sich jetzt kreuz und quer gegenseitig selbst. Und alles macht die Runde und noch eine und noch eine. Und immer hat man Angst, daß die Karawane weiter gezogen ist, man es nur nicht mitbekommen hat. (Wenn man nicht wirklich immer acht Dienste offen haben will und jeden tag prüfen mag….)
Aber wie gesagt: vielleicht hab ich da auch nur noch nicht das ganze verstanden.
Hallo Chräcker,
Der geeignetste Service dafür ist eigentlich FriendFeed. Wenn man dort einen Account hat, kann man alle anderen eigenen Quellen, die einen RSS- oder Atom-Feed generieren, zu einem Feed aggregieren, der dann auch gleich in twitter-ähnlicher Form präsentiert wird. Mein Zeugs findest du beispielsweise unter http://friendfeed.com/webkompetenz
FriendFeed hat auch fertige Schnittstellen zu allen möglichen Services. Nur manches geht einfach nicht. Zum Beispiel bekomme ich nicht die Pinnwand-Postings meiner Webkompetenz-Seite bei Facebook in FriendFeed, weil Facebook blöderweise oder schlauerweise keine Feeds aus seinen Streams generiert (jaja, die wollen alles Fremde einsacken, aber selber nix hergeben).
Wenn man jedoch erst mal ein paar Dutzend Leute bei FriendFeed abonniert hat, kann einen das schon ganz schön erschlagen. Denn der Stream, der da von jedem einzelnen User erzeugt wird, umfasst ja mehr als etwa nur dessen Tweets. Er enthält z.B. auch all seine Social Bookmarks, seine Blogeinträge, seine Forumpostings usw. Das tickert dann schon ziemlich schnell …
viele Grüße
Stefan Münz
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