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Letzte Nacht lief die Zeichnungsfrist der Petition gegen Internetsperren aus. Am Ende zeichnete eine Stadt der Größe von Würzburg gegen das Gesetz zur Bekämpfung der Kinderpornographie in Kommunikationsnetzen. 134.014 Mitzeichner kamen in etwa 6 Wochen Zeichnungsfrist zusammen. Zeitgleich meldete sich wieder mal einer aus der Fraktion der muffigen Talare zu Wort. Sorry für diese vielleicht ungerechte Assoziation, aber was der Typ, ein Politikprofessor an der Humboldt-Universität Berlin, da loslässt, ist unterste Schublade:
Es ist eine eigentümliche Schar, die sich unter dem Banner der Netzfreiheit versammelt hat. Einerseits kriminelle Geschäftemacher, die das Internet benutzen, um verbotene Produkte an den Mann zu bringen, und andererseits ein Ensemble von Freiheitskämpfern, die ihre anarchistischen (kein Staat!) oder kommunistischen Ideen (kein Eigentum) in der virtuellen Welt des Internets realisieren wollen.
Nachzulesen unter dem Titel Netz-Anarchos und trojanische Pferde in der Frankfurter Rundschau. Wenn ein Politikprofessor so wenig kapiert, was kapieren dann erst die Politiker? Da werden also die 134.014 wieder mal als Pädokriminelle und antidemokratische Elemente bezeichnet. Ja, die Sprache derer, die erkannt haben, dass unsere im Grundgesetz garantierten Freiheiten in Gefahr sind, ist derzeit voller Wut, und angesichts solcher unerträglichen Kolumnen-Ergüsse wird die Wut nicht kleiner. Zum Glück ist die „eigentümliche Schar“ aber gerade nicht antidemokratisch, ganz im Gegenteil, es sind Grundgesetzleser.
Und wenn das Zensursula-Gesetz, das am morgigen 18.06. in zweiter und dritter Lesung den Bundestag passiert, tatsächlich beschlossen wird, dann wird es keinen Wahlkampf „unserer Politiker“ im „Web 2.0“ geben, sondern nur noch ein Web 2.0, das sich bis zum Wahltag mit all seinen Mitteln gegen alle Politiker und ihre Parteien formiert, die Ja oder nicht Nein zu dem Gesetz gesagt haben.
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