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Eine der beliebtesten Seiten im früheren Webkompetenz-Wiki war seltsamerweise eine mit dem Titel „Die Tänzerin“. Es handelte sich um eine GIF-Animation, die ein tanzende Frau zeigt. Die Drehbewegung ist so geartet, dass manche Menschen eine Drehung nach rechts wahrnehmen, andere dagegen nach links. Bei wieder anderen wechselt die Drehrichtung, entweder spontan oder bewusst steuerbar. Manche nehmen sogar einen Stillstand wahr.
Die unterschiedlichen Wahrnehmungen hängen damit zusammen, welche Hirnhälfte die Verarbeitung der Wahrnehmung dominiert. Die Wahrnehmung im Uhrzeigersinn lässt auf eine dominierende Wahrnehmungsverarbeitung in der rechten Hirnhälfte schließen, die Wahrnehmung gegen den Uhrzeigersinn auf eine dominierende Wahrnehmungsverarbeitung in der linken Hirnhälfte.
Mittlerweile gibt es die beliebte Seite wieder hier, inklusive der bisherigen Erläuterungen, und jetzt auch mit integriertem Poll-Service, wo alle abstimmen können, wie herum sie die Drehbewegung wahrnehmen.
Das Experiment gehört in den spannenden Bereich der optischen Täuschungen. Der Wikipedia-Artikel über optischen Täuschungen bietet einen guten Einstieg, um sich mal seriös mit dem Thema zu befassen, und enthält auch interessante weitere Beispiele.
Auch im Webdesign wird — bewusst oder unbewusst — häufig mit optischen Täuschungen gearbeitet. Ein Beispiel sind Schatten- oder Spiegeleffekte, die nicht wirklich auf Grund von dreidimeinsionaler Körperlichkeit und Oberflächenreflexion berechnet, sondern einfach durch ungefähre Pixeleffekte simuliert werden. Sogar das Glätten von Schriften oder das Anti-Aliasing bei grafischen Schriftzügen oder scharfkantigen runden oder polygonalen Objekten gehört in den Bereich der optischen Täuschungen. Allerdings wird das menschliche Gehirn bei Schriftenglättung und Anti-Aliasing in der Regel besser ausgetrickst als im Fall der Tänzerin. Denn in diesen Fällen sorgen bereits die Grenzen der menschlichen Sehfähigkeit dafür, dass im Hirn nur noch glatte Kanten wahrgenommen werden.
Seltsam, bei mir dreht sie sich nach rechts, obwohl ich an mir eher die Eigenschaften der linken Gehirnhälfte als dominant empfinde. Aber ich bin Beidhänder; vielleicht ticke ich entgegengesetzt.
Hm …
Hallo Toscho,
geht mir eigentlich ähnlich. Wenn ich zuerst die Texte unten auf der Seite lesen würde, würde ich mich ungefähr zu 70% nach links und zu 30% nach rechts einordnen. Trotzdem dreht sie sich bei mir fast immer rechtsherum. Nur ganz selten hab ichs mal erlebt, dass es linksherum ging oder wechselte.
Die Frage ist allerdings, inwieweit die Information darüber, in welcher Hirnhälfte das Bild verarbeitet wird, tatsächlich Rückschlüsse auf die überwiegenden Eigenschaften des entsprechenden Menschen zulässt. Denn eigentliich ist der Syllogismus, der da verwendet wird, ungefähr so wie dieser: Peter lebt in München. In München wird bayerisch gesprochen. Also redet Peter bayerisch. Jeder weiß, dass das ohne weitere Hintergründe des Einzelfalls zu kennen ein waghalsiger Schluss ist.
viele Grüße
Stefan Münz
Hallo Stefan,
gestern und heute vormittag bei mir ausschließlich links, und jetzt gerade auf Anhieb rechts. Aber ich habe gerade eben ein Posing geschrieben und dabei meine Gedanken in die Ferne schweifen lassen, vielleicht war da die rechte Gehirnhälfte einfach aktiver.
Viele Grüße,
Kirsten
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